Webinarreihe zum EU-Projekt DGE-ROLLOUT zum Ausbau der Tiefengeothermie in Nordwesteuropa

Referent: Somil Miglani, VITO NV aus Belgien

Im Zuge des Übergangs zu klimafreundlichen Wärmesystemen ist es wichtig, dass der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Wärmeerzeugung maximiert und der Einsatz fossiler Brennstoffe begrenzt wird. In den meisten typischen Fernwärmenetzen werden auf fossilen Brennstoffen basierende Erzeugungsanlagen als Reservesysteme eingesetzt, um Wärmespitzen abzudecken, die aufgrund von Kapazitätsengpässen nicht von den Grundlastanlagen abgedeckt werden können. Aufgrund ihrer Fähigkeit, schnell hoch- und runterzufahren, sind sie für diesen Zweck gut geeignet. Allerdings verursachen sie hohe CO2-Emissionen und können aufgrund der hohen Brennstoffkosten teuer sein. Um dieser Herausforderung zu begegnen, gewinnen effiziente und innovative Techniken zur Steuerung der Wärmenachfrage, mit denen die Spitzenlast bewältigt werden kann, zunehmend an Bedeutung.

Bisher war die Nachfragesteuerung (Demand Side Management, DSM) in Fernwärmenetzen ein komplexes Problem, das es zu lösen galt. Mit der Verfügbarkeit neuer Technologien wie Big Data, künstliche Intelligenz, fortschrittliche Algorithmen, IoT und Cloud Computing sind die Lösungen für die DSM-Probleme jedoch in greifbare Nähe gerückt. Eine solche Lösung ist eine innovative Technologie namens STORM Controller, die von VITO mitentwickelt wurde. In diesem Vortrag wird das Potenzial für effizientes und innovatives DSM mit Hilfe des STORM-Controllers für das Netz Balmatt DH in Mol, Belgien, erläutert. In diesem Netz wird die Grundlast durch eine Tiefengeothermie-Anlage und die Spitzenlast durch einen Erdgas-Backup-Kessel abgedeckt.

Neben DSM werden in diesem Vortrag auch andere Optionen wie ein Energiekaskadensystem für den effizienten Betrieb des Netzes behandelt. In solchen Systemen wird die Energie je nach Temperaturbedarf an verschiedene Arten von Verbrauchern übertragen, was zu einer optimalen Nutzung der gesamten erzeugten Wärme durch geringere Wärmeverluste führt. Die Energiekaskadierung ermöglicht auch den Anschluss von Niedertemperatur-Energiequellen an bestehende Hochtemperaturnetze und trägt so zum Übergang zu erneuerbaren Energiequellen und zur Verringerung der CO2-Emissionen bei.