21.03.2024

Energiepark Bad Lauchstädt feiert Richtfest für Elektrolysegebäude

9 Monate nach 1. Spatenstich steht Gebäudehülle für Elektrolyse | Anlieferung und Installation der 30-MW-Großelektrolyse von Sunfire beginnt noch im Jahr 2024

Richtfest auf dem Gelände des Energiepark Bad Lauchstädt (v. l. n. r. Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt; Xenia Papst, Uniper; Sebastian Pflüger, VNG Handel & Vertrieb GmbH; Cornelia-Müller-Pagel, Projektleiterin des Energiepark Bad Lauchstädt; Ronny Hengst und Philipp Eckelmann (jeweils Sunfire GmbH). Foto © Rico Thumser/ Energiepark Bad Lauchstädt

Mit dem heutigen Richtfest für die Behausung des 30-MW-Großelektrolyseurs ist auf den Tag genau nur 9 Monate nach dem 1. Spatenstich ein weiterer Meilenstein im Energiepark Bad Lauchstädt erreicht. Damit steht nun die Gebäudehülle für das Herzstück des mitteldeutschen Reallabors der Energiewende, das die großtechnische Erzeugung von Grünem Wasserstoff sowie dessen Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung erprobt. Darüber hinaus sind in den zurückliegenden Monaten bereits der Rohbau für die Energiezentrale und weiterhin eines Gebäudes für Nebenanlagen entstanden. Ganz traditionell nutzten die ausführenden Bauleute der Firma Franz KASSECKER GmbH diesen Zeitpunkt, um ein Richtfest zu begehen und damit Dank und Segen für den Bau auszusprechen. 

Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt schloss sich dem Segen an und wünschte dem Konsortium für die weitere Projektumsetzung viel Erfolg: „Der Energiepark Bad Lauchstädt ist ein zentraler Baustein für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen Grünen Wasserstoffwirtschaft in Mitteldeutschland. Mit diesem Leuchtturmprojekt steigt Sachsen-Anhalt in die Champions League auf. Dabei profitieren wir einerseits von der guten Wasserstoffkompetenz und -infrastruktur im Land sowie andererseits vom hohen Ausbaustand der erneuerbaren Energien. Das Projekt ist wegweisend für die Verknüpfung von Klimaschutz und wirtschaftlicher Entwicklung.“

Bis zur Installation der Elektrolyse selbst werden nun noch weitere Rohbauarbeiten stattfinden, Kabelschächte gezogen und Erdarbeiten abgeschlossen. Bereits in der zweiten Jahreshälfte kann dann die Anlieferung der Elektrolysebauteile von der Sunfire GmbH mit Sitz in Dresden erfolgen. Von sogenannten Blöcken, die ein Gewicht von ca. 12 Tonnen haben, werden vor Ort vier Stück zu einem Stack montiert. Insgesamt sechs dieser Stacks werden dann bis ins 1. Quartal 2025 in vorgegebene Positionen im Elektrolysegebäude eingelassen und installiert. 

„Es ist großartig zu sehen, dass das Stück platten Bodens, auf dem wir vor nur 9 Monaten als Konsortium zusammen mit den Ministerpräsidenten Sachen-Anhalts und Sachsens den ersten Spatenstich gesetzt haben, nunmehr die Betriebsstätte des Elektrolyseurs deutlich erkennen lässt. Darüber hinaus kann ich von hier aus auch die ersten der insgesamt 8 Windräder in Bewegung sehen. Damit wird der erste Teil unserer Wertschöpfungskette im Projekt, die Wasserstofferzeugung aus Grünem Windstrom, nun immer greifbarer,“ freut sich Cornelia Müller-Pagel, Projektleiterin im Konsortium.

Bis zur Aufnahme des Probebetriebs und ab Ende 2025 auch des Regelbetriebs müssen darüber hinaus auf dem Gelände noch Luftkühler, ein Gleichrichter zur Umwandlung von Wechselspannung in Gleichspannung und die Gasaufbereitung entstehen sowie der Anschluss an die bereits in Umstellung befindliche Wasserstoffleitung zum Erstkunden, der TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland, vorgenommen werden.

Über das Projekt

Der Energiepark Bad Lauchstädt ist ein großtechnisch angelegtes Reallabor zur intelligenten Erzeugung von Grünem Wasserstoff sowie dessen Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung. Als Reallabor der Energiewende wird dabei erstmalig die gesamte Wertschöpfungskette von Grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab erprobt. Mittels einer 30 MW Großelektrolyse-Anlage von Sunfire wird unter Einsatz von erneuerbarem Strom aus dem nahe gelegenen Windpark Grüner Wasserstoff produziert. In einer eigens dafür gesolten Salzkaverne zwischengespeichert, kann der Grüne Wasserstoff über eine umgestellte Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der in Mitteldeutschland ansässigen chemischen Industrie eingespeist und perspektivisch für urbane Mobilitätslösungen eingesetzt werden. Das Reallabor trägt so dazu bei, diese Zukunftstechnologien rund um Grünen Wasserstoff zu erforschen und zur Marktreife zu bringen – für eine technologisch starke und zukunftsorientierte Wasserstoffregion in Mitteldeutschland und eine erfolgreiche Sektorenkopplung in der gesamten Bundesrepublik. Dazu investieren die Projektpartner insgesamt 210 Mio. Euro, die eine Förderung als „Reallabor der Energiewende“ in Höhe von 34 Mio. Euro aus dem Förderprogramm 7. Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) enthält.

Über die Projektpartner

Die Terrawatt Planungsgesellschaft mbH entwickelt und realisiert seit über 25 Jahren Turnkey-Projekte im Bereich Windkraft und Photovoltaik. Die langjährige Erfahrung als Planer, Investor, Betreiber und Betriebsführer erlaubt es, die vollständige Projektrealisierung von der Standortsuche bis zur schlüsselfertigen Übergabe der Anlagen aus allen Perspektiven zu betreuen und die einzelnen Projektphasen durch eigene Fachkompetenzen zu gestalten. Darüber hinaus ist das Unternehmen als Dienstleister und technischer Berater national und international tätig und kann auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz aus über 300 Projekten mit mehr als 1.500 Windkraftanlagen zurückgreifen.

Uniper ist ein internationales Energieunternehmen mit Sitz in Düsseldorf und Aktivitäten in mehr als 40 Ländern. Mit rund 7.000 Mitarbeitern leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Europa, insbesondere in seinen Kernmärkten Deutschland, Großbritannien, Schweden und den Niederlanden. Die Aktivitäten umfassen die Stromerzeugung in Europa, den weltweiten Energiehandel sowie ein breites Gasportfolio. Uniper beschafft Gas – auch als verflüssigtes Erdgas (LNG) – und andere Energieträger auf den Weltmärkten. Das Unternehmen besitzt und betreibt Gasspeicher mit einer Kapazität von mehr als 7 Milliarden Kubikmetern.

Bis 2040 beabsichtigt Uniper CO2-neutral zu sein. 2030 will Uniper mehr als 80 Prozent seiner installierten Kraftwerksleistung zur CO2-freien Stromproduktion nutzen. Dazu transformiert das Unternehmen die eigenen Kraftwerke und Anlagen und investiert in flexible und gesicherte Anlagen zur Stromerzeugung. Bereits heute ist das Unternehmen einer der größten Betreiber von Wasserkraftwerken in Europa und treibt den weiteren Ausbau von Solar- und Windenergie als Schlüssel für eine nachhaltigere und sichere Zukunft voran. Das Gasportfolio wird schrittweise um Grüne Gase wie Wasserstoff und Biomethan ergänzt mit dem Ziel der langfristigen Umstellung.

Die VNG Handel & Vertrieb GmbH (VNG H&V) mit Sitz in Leipzig beliefert in- und ausländische Handelsunternehmen, Weiterverteiler, Stadtwerke, Kraftwerksbetreiber und Industriekunden zuverlässig und flexibel mit Erdgas. Innovative Produkte, vielfältige Dienstleistungen und individuelle Konzepte für eine umweltfreundliche Energieversorgung bieten eine umfassende Unterstützung für die Umsetzung der Energiewende. Mit Vertriebsbüros in ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland, Beteiligungen und Geschäftskontakten in weiten Teilen Europas und als ein Unternehmen der VNG AG ist die VNG Handel & Vertrieb GmbH stets nah an ihren Kunden und international gut aufgestellt.

Die VNG Gasspeicher GmbH (VGS) ist mit derzeit rund 2,2 Milliarden Kubikmetern nutzbaren Speicherkapazitäten der drittgrößte Speicherbetreiber in Deutschland. Als 100-prozentige Tochtergesellschaft der VNG AG mit Sitz in Leipzig verfügt VGS über nahezu 50 Jahre Erfahrung mit dem Errichten und Betreiben von Untergrundgasspeichern und den damit zusammenhängenden technologischen Prozessen. Das Kerngeschäft der VGS ist der Betrieb von Speicheranlagen und die Vermarktung von Speicherkapazitäten. Daneben fungiert VGS als technischer Betriebsführer für Speicheranlagen Dritter und erbringt in den Bereichen Anlagenbau und Messtechnik ingenieurtechnische Dienstleistungen für ihre Kunden.

ONTRAS Gastransport GmbH betreibt das 7.700 Kilometer umfassende Fernleitungsnetz in Ostdeutschland und verantwortet den zuverlässigen und effizienten Transport gasförmiger Energie – heute und in Zukunft. Wir gestalten den Energiemarkt der Zukunft aktiv mit, bringen Ideen ein und entwickeln nachhaltige Lösungen für unsere Infrastruktur. Dabei setzen wir auf eine zuverlässige Technik, langjährige Erfahrung und unser wichtigstes Asset: ein engagiertes Team! Unsere Gasinfrastruktur ist kompatibel mit regenerativen Gasen und unterstützt somit auch eine Vielzahl von Anwendungsfällen für Wasserstoff wie beispielsweise stoffliche Anwendungen, Mobilität und Wärme. Um unsere Infrastruktur fit für eine erneuerbare Gasversorgung zu machen, planen und realisieren wir gemeinsam mit Partnerunternehmen zahlreiche Projekte.

Die DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg ist eine unabhängige Forschungseinrichtung des DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. Sie erforscht in zahlreichen Projekten die gesamte Versorgungskette gasförmiger Energieträger. Seit 2005 wurden zahlreiche Projekte zur Integration von Grünem Wasserstoff bearbeitet. Die Erfahrungen reichen von technologischen Aspekten der Untergrundgasspeicherung, über den Transport, die Gasqualitätssicherung bis hin zu Wasserstoff-Nutzungstechnologien in Industrie und Haushalten und deren Auswirkungen auf das deutsche und europäische Energieversorgungssystem.

VNG ist ein europaweit aktiver Unternehmensverbund mit über 20 Gesellschaften und rund 1.600 Mitarbeitern. Der Konzern mit Hauptsitz in Leipzig steht als Gasimporteur und Großhändler sowie als Betreiber von kritischer Gasinfrastruktur für eine sichere Versorgung mit Gas in Deutschland. Mit der Strategie „VNG 2030+“ verfolgt VNG darüber hinaus einen ambitionierten Pfad für einen Markthochlauf erneuerbarer und dekarbonisierter Gase wie Biogas und Wasserstoff und bereitet damit den Weg in ein nachhaltiges, versorgungssicheres und perspektivisch klimaneutrales Energiesystem der Zukunft.