08.06.2019

Wie Görlitz klimafreundlich werden soll

Europastadt Görlitz/Zgorzelec 2030 – Stadt der Zukunft

Energy-Saxony-Geschäftsführer Lukas Rohleder traf sich jetzt mit Octavian Ursu in Görlitz. © Foto: Nikolai Schmidt

Görlitz, 6. Juni 2019

Die Stadtwerke heizen die Wohnungen mit klimafreundlichem Gas, die Verkehrsgesellschaft bringt Busse mit Brennstoffzellen-Technologie auf die Straßen und überhaupt spielt Wasserstoff eine immer größere Rolle in der Stadt Görlitz. „Er könnte direkt vor Ort hergestellt werden, bei Siemens“, sagte Lukas Rohleder,  Geschäftsführer des Vereins Energy Saxony, bei seinem Besuch bei Octavian Ursu, Oberbürgermeister-Kandidat in Görlitz, am 06.06.2019.

Oberbürgermeister-Kandidat Octavian Ursu unterstützt das Vorhaben mehrerer ortsansässiger Unternehmen, Görlitz zu einer Modellstadt für Klimaneutralität zu machen. Dabei sollen moderne Technologien zur Energieeinsparung und Digitalisierung zum Einsatz kommen. „Der Projekttitel ,Europastadt Görlitz/Zgorzelec 2030 – Stadt der Zukunft‘ steht für das Leben und Arbeiten der Zukunft, und damit für eine Weiterentwicklung der Europastadt als Stadt der Zukunftstechnologien“, sagt Octavian Ursu.

Kern des Projekts ist das Bestreben von Siemens Görlitz, den Standort zu dekarbonisieren. Insbesondere bei den Themen Energieversorgung, Logistik und Prozessabläufe sollen innovative Wege beschritten werden. Daraus soll perspektivisch ein Quartierskonzept entstehen, von dem auch die umliegenden Wohngebiete profitieren könnten. Die Stadtwerke Görlitz AG, die unter anderem das örtliche Gasnetz betreiben, sind schon in Gesprächen darüber, wie eine Versorgung mit klimafreundlicherem Gas umgesetzt werden kann. Auch ist die Anschaffung von Bussen mit Brennstoffzellen-Technologie bei den Görlitzer Verkehrsbetrieben in der Prüfung. Insgesamt entstünde so ein Testfeld für Technologien zur CO₂-Reduktion, von dem zahlreiche Wirtschaftsbereiche profitieren und welches die Attraktivität von Görlitz als Wohn- und Arbeitsort steigert. Beiträge zu den notwendigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden durch die Hochschule Zittau/Görlitz und die Gruppe „Leichtbau und Energie“ des Fraunhofer IWU in Zittau geleistet.

Octavian Ursu hat mit dem Zgorzelecer Bürgermeister Rafał Gronicz vereinbart, bei der Realisierung als Europastadt zusammenarbeiten zu wollen und beispielsweise die Entwicklung von Nutzungsmöglichkeiten für Wasserstoff gemeinsam voranzutreiben. Ursu sagt dazu: „Mit dem deutsch-polnischen Forschungsinstitut CASUS, verschiedenen Forschungsprojekten an der Hochschule Zittau/Görlitz und der Gründung der Görlitzer Innovationsplattform GRIP haben wir erste Schritte für die Europastadt als Stadt der Zukunftstechnologien gemacht. Diesen Weg werden wir nun zielgerichtet weiter gehen. Bürgermeister Rafał Gronicz hat in diesem Zusammenhang großes Interesse, eine Kooperation mit dem Energienetzwerk „ZKLASTER“ (www.zklaster.info) in Zgorzelec herzustellen. Daran wollen wir gemeinsam weiterarbeiten. “

Der Prorektor Forschung der Hochschule Zittau/Görlitz, Prof. Dr.-Ing. Tobias Zschunke: „Wir sind darauf vorbereitet, breit aufgestellt interdisziplinär an einer technologieoffenen Herangehensweise an die Entwicklung eines nachhaltigen Mobilitätskonzeptes für die Oberlausitz mitzuwirken."

Koordiniert wird das Projekt von Energy Saxony, dem sächsischen Energietechnologienetzwerk. Lukas Rohleder, Geschäftsführer von Energy Saxony sagte anlässlich eines Treffens mit Octavian Ursu:

„Görlitz ist aus unserer Sicht mit seiner Wirtschafts- und Wissenschaftsstruktur ein idealer Ort. Wir können hier lokal entwickelte Technologien und Konzepte zur Anwendung bringen und einen Leuchtturm für weltweit gefragte Lösungen etablieren. Wir sehen darin auch einen Beitrag zum Gelingen des Strukturwandels.“

Das Projekt wird im Rahmen des Sofortprogramms Strukturentwicklung unterstützt.

Artikel der Sächsischen Zeitung vom 08.06.2019

Quelle: https://www.saechsische.de/plus/wie-goerlitz-klimafreundlich-werden-soll-5081159.html