27.09.2016

Smartes Stromnetz: Die Energiewende ist digital

Energiebranche diskutiert die Energieversorgung der Zukunft: Am 27. September 2016 beim ENERGY SAXONY SUMMIT im International Congress Center Dresden

Verbundprojekt WindNODE: Intelligente Vernetzung von Stromnetzen und Energienutzern in Deutschlands Osten

Heizende Server und IT für dezentrales Energiemanagement: Dresdner Energieunternehmen präsentieren ihre Digitaltechnologien

Dresden, 27. September 2016. Für eine erfolgreiche Wende hin zu erneuerbaren Energien spielt die Digitalisierung die Schlüsselrolle: Am 27. September 2016 trifft sich die Energiebranche deshalb unter dem Motto „ENERGIEVERSORGUNG DER ZUKUNFT – digital, flexibel, klimaneutral“ beim ENERGY SAXONY SUMMIT im International Congress Center Dresden. Im Verbundvorhaben WindNODE arbeiten Energieunternehmen und Forschungseinrichtungen aus dem sächsischen Netzwerk Energy Saxony mit Partnern aus dem In- und Ausland zusammen. Die 50 Verbundpartner schaffen ein länderübergreifendes Kompetenzzentrum an der Schnittstelle von Energietechnologien, Informations- und Kommunikationstechnologien und Software.

„Digitale Lösungen und Services werden die Energiewirtschaft revolutionieren und die Energieversorgung fit für die Zukunft machen. Als führender Mikroelektronik/IKT-Standort Europas mit hoher Software-Kompetenz verbindet Dresden die dafür entscheidenden Schlüsseltechnologien. Echtzeit-Sensoren, Messsysteme, Anzeigegeräte, die wiederum Chips und OLED-Displays beinhalten – das sind alles relevante Themen in Dresden. Die Digitalisierung biete also enorme Chancen für den Wirtschaftsstandort, die wir verfolgen werden“, sagt Dr. Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Dresden. „Wir freuen uns, in Dresden 200 Energieexperten zu begrüßen, die gekommen sind, um die Chancen der ‚smarten’ Verknüpfung für die Strom- und Wärmenetze der Zukunft zu diskutieren. Der vom sächsischen Energie-Cluster Energy Saxony veranstaltete ENERGY SAXONY SUMMIT ist inzwischen ein fester Termin im Jahr für Energieexperten der Region mit einer Strahlkraft weit über Sachsen hinaus“, so Dr. Franke weiter.

„IT-Lösungen werden für die Energiewende immer wichtiger – ‚Smart Energy’ lautet das Stichwort“, sagt Lukas Rohleder, Geschäftsführer des Energy Saxony e. V. „Für Sachsen bietet das ganz neue wirtschaftliche Chancen, denn: In den relevanten Bereichen Energietechnologien, Netzausrüstung, Mikroelektronik, Speicher und Softwareentwicklung können wir die bereits bestehenden Stärken sächsischer Akteure verknüpfen und weiter ausbauen. Auf dem ENERGY SAXONY SUMMIT bringen wir heute Unternehmer und Wissenschaftler aus all diesen Branchen zusammen.“

Intelligente IKT-Lösungen bringen Energiewende voran

Bei der Umstellung auf erneuerbare Energien gehört Deutschland international zu den Vorreitern. Mit dem wachsenden Anteil von Stromerzeugung aus Wind und Photovoltaik müssen Erzeugung, Netze, Verbrauch und Speicherung intelligent zusammenwirken. Die Energiewende erfordert demnach Lösungen der Informations- und Kommunikationstechnik. Ein wichtiger Baustein ist das Verbundvorhaben WindNODE, das Teil des Bundesprogramms „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende (SINTEG)“ ist. Mit SINTEG fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fünf ausgewählte deutsche Schaufensterregionen über einen Zeitraum von vier Jahren mit insgesamt 230 Millionen Euro. Die Lösungen aus diesen Schaufensterregionen sollen als „Blaupause“ für eine breite Umsetzung in ganz Deutschland dienen.

WindNODE: Vernetzung von Stromnetzen und Energienutzern – für mehr Effizienz und geringere Kosten

WindNODE ist eine Initiative aus den sechs ostdeutschen Bundesländern und zielt darauf ab, die Erzeugung erneuerbarer Energien in einem energieträgerübergreifend optimierten System aus Strom-, Wärme- und Mobilitätsbereich effizient einzubinden. Die Partner zielen darauf ab, über die digitale Vernetzung großer Kapazitäten erneuerbarer Energieerzeugung mit den Stromnetzen und den Energienutzern zu verbinden. Mehr Effizienz und geringere Kosten im Zeitalter der erneuerbaren Energien „Um das Elektrizitätssystem für die Energiewende fit zu machen, brauchen Energiemarkt und -system eine neue Datenqualität und -verfügbarkeit. Die Klammer bildet dabei eine von den Partnern in WindNODE erarbeitete IKT-Plattform, die Erzeuger und Nutzer miteinander verbindet und Flexibilitäten effizient steuert. Zu diesen Flexibilitäten gehören etwa verschiebbare industrielle Lasten, Power-to-Heat und Kühlanlagen sowie Elektromobilität“, sagt Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb der 50Hertz Transmission GmbH, die das Stromübertragungsnetz in Nord- und Ostdeutschland für mehr als 18 Millionen Kunden betreibt und das Verbundprojekt WindNODE leitet. „Von einem effizienteren Energiesystem profitiert vor allem der Stromkunde. Schon heute macht die regenerative Stromerzeugung in Ostdeutschland 49 Prozent des Verbrauchs aus und wird weiter steigen. Doch wegen des verzögerten Netzausbaus kämpft die Region auch mit hohen Energiewendekosten und deshalb hohen Netzentgelten, die die ostdeutschen Stromkunden besonders belasten“, so Dr. Biermann weiter.

Server-Heizung: Intelligente Soft- und Hardware-Lösung spart Energie und schont die Umwelt

Das Dresdner Unternehmen Cloud&Heat Technologies GmbH hat ein Mikrorechenzentrum entwickelt, mit dem Daten verarbeitet und zugleich Energieversorgung möglich ist. Das ab sofort auf dem Markt erhältliche Softwarecenter „Datacenter in a box“ ist eine Komplettlösung aus aufeinander abgestimmter Hardware und Software, welche zum einen die Wasserkühlung von Datenservern gewährleistet und zum anderen gleichzeitig die entstehende Abwärme nutzbar macht – beispielsweise für die Beheizung von Gebäuden oder zur Trinkwassererwärmung. „Die Server von Cloud&Heat Technologies werden ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben. Während herkömmliche Serverräume und Rechenzentren für die Serverkühlung zusätzliche Energie aufwenden müssen, machen wir die entstehende Abwärme nutzbar. Das spart Energie und schont die CO2-Bilanz“, so der Gründer und CTO von Cloud&Heat, Dr. Jens Struckmeier.

Service-Plattform für das Energiemanagement von Millionen dezentraler Energieerzeugungsanlagen

Mit der Umgestaltung des Energieerzeugungssektors – von großen, zentralen Kraftwerken hin zu standortfernen, dezentralen und volatilen Erzeugungsanlagen – gewinnt auch die Digitalisierung der Energiewende immer mehr an Bedeutung. Aus diesem Grund arbeitet die T-Systems Multimedia Solutions GmbH im Rahmen des im EU-Förderprojekt „Open System for Energy Services“ (OS4ES, http://www.os4es.eu an einer innovativen und offenen Service-Plattform zur intelligenten und dynamischen Vernetzung von Smart-Grid-Akteuren und dezentralen Energieerzeugungsanlagen (engl. Distributed Energy Resources, DER-Unit). „Der gegenwärtig laufende Paradigmenwechsel im Energiesystem wird Auswirkungen auf alle Bereiche haben. Von der Energieerzeugung über Verteilung und Übertragung hin zur Anwendung wird es in Zukunft notwendig sein, alle am Netz und Markt teilnehmenden Einheiten und Akteure informationstechnisch zu vernetzen“, sagt Dr. Benze. Die T-Systems Multimedia Solutions GmbH entwickelt im Verbundprojekt zusammen mit acht weiteren international tätigen Projektpartnern aus Forschung und Industrie den Prototyp einer serviceorientierten Plattform-Architektur zur digitalen Vernetzung und effizienten Nutzung aller verfügbaren Energieressourcen. Als Full-Service-Dienstleister verfügt die T-Systems Multimedia Solutions GmbH über ein einzigartiges technologisches Know-how im Bereich der Übersetzung von Web-Innovationen in Dienstleistungen und den nachhaltigen Aufbau des Online-Geschäfts ihrer Kunden. „Die Service-Plattform OS4ES wird es den verschiedenen Akteuren im intelligenten Stromnetz der Zukunft ermöglichen, eine sehr große Zahl von dezentralen Energieerzeugungsanlagen einfach informationstechnisch zu vernetzten, hierdurch zu überwachen, zu steuern und zu vermarkten, anstatt jede DER-Unit proprietär mit großem Zeitaufwand manuell zu verwalten“, so Dr. Benze weiter.