14.01.2022

Skalierungspläne nehmen an Fahrt auf: SUNFIRE übernimmt Galvanik-Spezialisten

Mit Hochdruck treibt Sunfire den Ausbau der Fertigungskapazität seiner Alkali-Elektrolyseure voran. Einen Kernprozess der Produktion holt sich das Unternehmen nun ins Haus. Dafür übernimmt Sunfire den Solinger Standort des erfahrenen Galvanik-Spezialisten MTV NT GmbH.

Bereits im kommenden Jahr wird Sunfire seine Druck-Alkali-Elektrolyseure für Wasserstoffprojekte im 100 MW-Maßstab herstellen. Dafür baut das Unternehmen aktuell eine neue Wertschöpfungskette auf. Einen wesentlichen Prozessschritt stellt die Galvanisierung dar. Dabei werden die Zellen, die Kernkomponenten der alkalischen Elektrolyseure, metallisch beschichtet.

Nur wenige Unternehmen sind in der Lage, Bauteile von der benötigten Größe zu verarbeiten. Zu ihnen gehört die MTV NT GmbH (MTV). Das Unternehmen mit Standorten in Solingen und Mülheim (Ruhr) bedient schon seit 1945 Industriekunden und zählt zu den Weltmarktführern für die funktionelle Oberflächenbeschichtung großer Bauteile. Auf diesen Kompetenzen baut Sunfire künftig auf und akquiriert den Standort Solingen.

„Für uns ist dieser Weg ideal“, ist Sunfire-CEO Nils Aldag überzeugt. „Eine völlig neue Fabrik zu errichten, würde uns wertvolle Zeit kosten. In Solingen finden wir nicht nur optimale Produktionsbedingungen vor, sondern können uns auch auf ein erfahrenes und kompetentes Team verlassen.“

In den kommenden Monaten wird der Standort den Anforderungen des Elektrolyse-Unternehmens angepasst. Dazu werden die vorhandenen Galvanik-Anlagen in eine hochmoderne Galvanik-Anlage zur vollautomatischen Elektrodenbeschichtung umgebaut.

„In den letzten 30 Jahren haben wir vor allem für den Bergbau gearbeitet“, erklärt Arwed Gößler, der schon vorher die Geschicke von MTV leitete und nun als Geschäftsführer am Sunfire-Standort Solingen agiert. „Wir haben Hydraulikzylinder für Kunden aus aller Welt metallisch beschichtet. Allerdings hat sich die Branche stark gewandelt“, so Gößler. Um sich zukunftsfähig aufzustellen, hat das Unternehmen deshalb früh den Umstieg auf die Bearbeitung von Alkali-Elektrolyseuren erwogen.

„Große Bauteile in großen Stückzahlen nach sehr speziellen Anforderungen beschichten – das passt einfach perfekt zu uns“, fasst Gößler zusammen. „Und wir sind schnell.“ Noch in diesem Jahr soll die erste 250 MW-Beschichtungsanlage ihren Betrieb aufnehmen. Schon im kommenden Jahr soll die jährliche Produktionskapazität 500 MW betragen. Ein Ausbau auf 1 GW ist bereits in Planung.

Die endgültige Investitionsentscheidung wird nach Abschluss der Standortauswahl für alle Produktionsschritte getroffen. Sie steht unter dem Vorbehalt der erforderlichen Finanzierung, einschließlich der im Rahmen des IPCEI-Prozesses beantragten Mittel. Im Mai 2021 wurde Sunfire für eine Förderung im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Wasserstoffprojekts ("Hydrogen IPCEI" – Important Project of Common European Interest) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ausgewählt. Aktuell führt die Europäische Kommission in einem Notifizierungsverfahren eine Prüfung der Vereinbarkeit mit dem EU-Beihilferecht durch.

Nils Aldag und sein Team treiben die Skalierungspläne unterdessen am Firmensitz in Dresden weiter voran. „Damit wir unsere Fertigungskapazitäten in hohem Tempo ausbauen können, werden wir auch auf die Expertise etablierter Unternehmen zurückgreifen“, kündigt der Sunfire-CEO an und betont: „Dabei konzentrieren wir uns auf Europa. Wir bauen Elektrolyseure, die das Label 'Made in Europe' tragen.“

Im Januar 2021 hatte Sunfire Druck-Alkali-Elektrolyseure in sein Produktportfolio aufgenommen. Dafür hat das Dresdener Unternehmen einen Vorreiter auf diesem Gebiet akquiriert, die IHT Industrie Haute Technology SA. Deren Werk im schweizerischen Monthey ist mit bereits beauftragten Projekten voll ausgelastet, sodass Sunfire seine Produktionskapazitäten ergänzend ausbaut.

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