12.04.2018

Hightech aus Sachsen: umweltfreundliches Kerosin - Umweltminister Schmidt zu Gast bei der Dresdner Sunfire GmbH

Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt besuchte heute (12. April 2018) die Sunfire GmbH in Dresden. Vor einem Jahr hat das Unternehmen den technologischen Nachweis erbracht, ein synthetisches Erdöl-Substitut mit der Bezeichnung „e-Crude“ auf Basis von Ökostrom, Kohlendioxid und Wasser produzieren zu können.

Das gelang im Dauerbetrieb der Power-to-Liquids-Anlage am Firmenstandort in Dresden. „e-Crude“ kann durch Standard-Raffinerieprozesse unter anderem auch zu Kerosin weiterverarbeitet werden – und damit zum Umwelt- und Klimaschutz in der Luftfahrt beitragen.

„Zur Erreichung der EU-Klimaschutzziele für 2050 müssen die Treibhausgasemissionen weiter drastisch gesenkt werden. Insbesondere in der Luftfahrt wird das ohne synthetische Kraftstoffe nicht zu schaffen sein“, sagte Umweltminister Thomas Schmidt bei seinem Besuch. „Synthetische Kraftstoffe sind dort eine technische Lösung, wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich ist und wo Strom aus erneuerbaren Energien und Kohlendioxid kostengünstig zur Verfügung stehen. Die Herstellung synthetischer Energieträger hilft, das immer wichtiger werdende Problem der Speicherung von Elektroenergie zu lösen. Insbesondere zeitweise Überkapazitäten an erneuerbaren Energien können somit zum Teil reduziert werden. Das hilft, Probleme zu lösen, die der Ausbau dieser Energieformen mit sich bringt“, so der Minister weiter.

Carl Berninghausen, CEO von Sunfire: „Mit der Nutzung von CO2-neutralem Kerosin auf Basis von Wasser, Kohlendioxid und Ökostrom, sogenanntem e-Kerosin, kann ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Sachsen könnte sich hierbei als weltweiter Vorreiter und Innovationstandort positionieren“. Die internationale Luftfahrtbranche hat sich dazu verpflichtet, die Treibstoffeffizienz jährlich um 1,5 Prozent zu verbessern. Ab dem Jahr 2020 soll das Wachstum des Luftverkehrs CO2-neutral erfolgen.

Bis zum Jahr 2050 sollen die CO2-Emissionen der Luftfahrt gegenüber dem Jahr 2005 um 50 Prozent sinken.
Technologien zur Herstellung von synthetischem Kraftstoff sind nach Einschätzung des sächsischen Energietechnologienetzwerks „Energy Saxony“ ebenso wie Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien zentrale Bausteine der Energiewende. Dort wo eine direkte Nutzung von Elektrizität nicht möglich oder nicht effizient ist, kann zum Beispiel mithilfe von grünem Wasserstoff gleichwohl eine CO2-Neutralität erreicht
werden. Als „grün“ wird Wasserstoff bezeichnet, der durch Elektrolyse von Wasser unter Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wurde. Er eignet sich für die Anwendung im Verkehr, in der Industrie sowie im Gebäudesektor und ist auch die Basis für e-Kerosin.

„Energy Saxony“ zielt darauf ab, sächsische Technologien in diesem Bereich auch in Sachsen zur Anwendung zu bringen. Lukas Rohleder, Geschäftsführer von „Energy Saxony“ sagte im Rahmen des Besuchs bei Sunfire: „Indem wir in Sachsen entwickelte Hochtechnologie im industriellen Maßstab nutzen, unterstützen wir nicht nur die heimische Wirtschaft, wir leisten auch einen wichtigen Beitrag, die Umweltbelastungen durch Wirtschaft und Haushalte zu senken.“

Die Entwicklungen der Sunfire GmbH sind im Sinne der Zukunftsinitiative simul+, die das Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft vor knapp zwei Jahren gestartet hat. Mit ihr sollen Wissenschaft und Praxis vernetzt und innovative Projekte aus den Bereichen Umwelt, Land- und Ernährungswirtschaft vorgestellt werden.


Sunfire GmbH:
www.sunfire.de/de/


Zukunftsinitiative simul+:
www.simulplus.sachsen.de